Die Schützengilde Berenbrock ist mit ihren gut 100 Mitgliedern zwar nicht die Größte, aber sehr wahrscheinlich eine der ältesten ihrer Art in und um Lüdinghausen. „Der jungen Gesellen in Berenbrock ihr Vogel Anno 1634“ so steht es auf der ältesten Schützenplakette an der Königskette. Was als nachbarschaftliche Vereinigung zur Verteidung von Leib und Gut gegründet wurde, entwickelte sich über die Jahrhunderte hinweg zu einem nachbarschaftlichen Verein mit vielfältigen Aktivitäten.

Der Höhepunkt im Veranstaltungskalender bleibt aber das alle zwei Jahre, Anfang Juli, stattfindende Schützenfest an der alten Berenbrocker Schule. Wie schon 1634 ermitteln dabei die Schützenbrüder ihren Schützenkönig. Zusammen mit Königin und Ehrendamen wird dieser beim Königsball gebührend gefeiert und geehrt. Traditionell gehört auch die Heilige Messe mit Totenehrung und anschließendem Frühschoppen am Sonntagmorgen untrennbar zum Schützenfest.

Aber bereits Wochen vor dem großen Schützenfest werden bei einigen gemütlichen Übungsabenden nicht nur die Abläufe beim Schützenfest nochmals geprobt und der/die Klotzkönig/in ermittelt, sondern auch das freundschaftliche Miteinander in der Berenbrocker Nachbarschaft gepflegt.

Doch noch viele weitere Termine stärken das Miteinander in der Bauerschaft. So trifft man sich einmal im Jahr zu einem gemütlichen Kaffeetrinken bei dem Jung und Alt zusammen kommen. Damit die Bauerschaft auch weiterhin so schön bleibt, werden einmal jährlich alle Straßen und Wege der Bauerschaft abgesucht und der weggeworfene Müll eingesammelt. Ausflüge und Rundfahrten, besonders mit dem Fahrrad, stehen immer mal wieder auf unserem Programm. Häufig finden diese Termine in und an der Berenbrocker Schule statt.

Auch für die Kinder gibt es feste Termine. Der Höhepunkt ist das alle zwei Jahre an der Berenbrocker Schule stattfindende Kinderschützenfest. Nach vielen unterschiedlichen Spielen ermitteln die Mädchen und Jungen ihr neues Königspaar. Alljährlich kommt der Nikolaus und verteilt seine Geschenke an die ganz Kleinen unserer Bauerschaft und die unserer Nachbarbauerschaft Elvert. Hier sei kurz erwähnt, daß der Schützenverein Elvert und die Berenbrocker Schützengilde eine freundschaftliche Beziehung zueinander pflegen.

Alle Aktivitäten der Schützengilde rund um das Jahr, für Alt und Jung und hoffentlich auch etwas für Ihren Geschmack finden Sie unter dem Punkt „Termine“.

Auf eine besondere Gruppierung innerhalb der Schützengilde sei hier noch hingewiesen. Die „Jungen Gesellen“ wie Sie auf der ältesten erhaltenen Königsplakette genannt werden, haben sich über die Jahre hinweg zur sogenannten „Jägerwache“ zusammengefunden. Sie ist heute sozusagen das „Wachbataillon“ der Schützengilde und führt ihr Können auf dem Schützenfest zu Ehren des amtierenden Königspaares vor. In der langen schützenfestfreien Zeit treffen sich die jungen Männer zu manch munterem Treiben.

Historie

Die Schützengilde Berenbrock ist mit der Geschichte der gleichnamigen Bauerschaft untrennbar, sozusagen vom „Grunde“ an verbunden. Da es vor vielen Jahrhunderten galt die Heimat vor plündernden Horden, Kriegen und Notzeiten zu schützen, bedurfte es den Zusammenschluss einer Gemeinschaft. Aus einer solchen entstand die Schützengilde in Berenbrock. Ein genaues Gründungsdatum lässt sich nicht beziffern. Greifbarer wird es mit dem Bau der Burg Vischering (ca. 1271) und der Belehnung des Drosten, mit Burg und Höfen aus dem Umland der heutigen Bauerschaft. Es ist davon auszugehen das die Burg Vischering bzw. ihre Herren bei der Gründung der Schützengilde nicht unbeteiligt waren. Über Generationen hinweg bestanden Verbünde aus Rechten und Pflichten, zwischen den Drosten zu Vischering und den Bewohner der Bauerschaft Berenbrock. Durch das Überlassen von Eigentum wie Grund und Boden waren die Nehmer des Vorteils (meist Bauern) verpflichtet, Abgaben und Dienste zu entrichten. Es ist anzunehmen, dass die Drosten die Gründung förderten oder sogar forderten, um die anfangs genannten Aufgaben sicherzustellen.

Gerade in den Unruhejahren des Dreißigjährigen Krieges war eine Wehrschaft von existenzieller Bedeutung. So verwundert es nicht, dass es zu dieser Zeit schon Wettstreite gab, die einen geschulten Umgang mit Waffen zum Ziel hatten. Ein Indiz hierfür ist die älteste erhaltene Schützenplakette der Gilde aus dem Jahr 1634. Sie belegt die über Jahrhunderte alte Tradition des Vogelschießens. Dieser Wettstreit ist somit die Geburtsstunde unseres heutigen Schützenfestes.

Auch in Zukunft

Die Schützengilde Berenbrock fühlt sich der Tradition und der Pflege des nachbarschaftlichen Miteinanders auch über die Grenzen der Bauerschaft verpflichtet. Sie versucht den Zusammenhalt aller Generationen zu fördern. Durch das Ausrichten der Schützen- und Kinderschützenfeste schreiben wir die jahrhundertealte Liste der Könige und Königinnen weiter fort. Mit dem Unterhalt des Krieger- Ehrenmals an der Berenbrocker Schule pflegt man keinen Brauch, sondern erinnert an den Irrsinn der Kriege. Die Schützengilde folgt weiterhin dem Appell ihrer Schützenfahne „Heimat und Sitte“ und freut sich über alle, die „Berenbrock“ nicht als Adresse, sondern als Gemeinschaft wahrnehmen.

Ganz nach den Worten von Thomas Morus (1477/78-1535):

"Tradition ist nicht das Halten der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme."

Bauerschaft Berenbrock

Die Bauerschaft ist in der Münsterländer-Parklandschaft eine der attraktivsten ihrer Art und gehört zur Stadt Lüdinghausen. Grund für diese Attraktivität ist die ursprüngliche Landschaft, die man auf den zahlreichen alt belassenen Wegen und „Pättkes“ durch die Bauerschaft, vorbei an den heimischen Höfen und Häusern, erkunden kann. Übrigens nicht nur auf Rädern oder zu Fuß, sondern auch auf dem Wasserweg des Dortmund-Ems Kanales, der Stever oder des Klutensees kann man die Natürlichkeit Berenbrocks erleben. Es verwunderte somit nicht, dass sie als Naherholungsgebiet weit über das Münsterland hinaus bekannt ist, nicht zuletzt durch die in Berenbrock gelegene Burg Vischering.